Neben bekannten Symptomen können auch Tinnitus und Ohrgeräusche bei Magnesiummangel auftreten.
Was ist Magnesium? Magnesium ist ein chemisches Element, das in der Natur in Form diverser Mineralsalze vorkommt. Einige bekannte davon sind z. B. Magnesiumcitrat, Magnesiumchlorid oder Magnesiumsulfat. Viele wissenschaftlich fundierte Untersuchungen bestätigen, dass Magnesium für unseren Körper und seine Funktionen enorm wichtig ist. Wenn ein Mangel an Magnesium vorliegt, kann das diverse Krankheitserscheinungen auslösen. Bei all den Krankheitsbildern, die auf Magnesiummangel hindeuten, empfiehlt sich eine Magnesium-Supplementierung. Eine längere Magnesium-Einnahme sollte aber am besten nach Absprache mit einem Arzt erfolgen. Die normalen Laborwerte des Spurenelements Magnesium im Blut liegen etwa zwischen 1,8 und 2,6 mg/dl bzw. 0,73 und 1,06 mmol/l. Um die Frage nach dem Nutzen einer Magnesium-Einnahme bei Tinnitus oder anderen Erkrankungen zu beantworten, betrachten wir später zwei voneinander unabhängige klinische Studien. Vorher aber noch allgemeine Informationen zum Thema Ohrgeräusche.
Tinnitus – Ohrgeräusche mit verschiedenen Ursachen
Unter Tinnitus verstehen wir Klangwahrnehmungen im menschlichen Ohr ohne Vorhandensein irgendwelcher äußerer Geräusche oder Töne. Dabei ist zwischen dem subjektiven und objektiven Tinnitus zu unterscheiden. Überwiegend tritt subjektiver Tinnitus auf, bei dem nur die betroffenen Menschen ein Ohrsausen, Pfeifen oder ähnliche Geräusche wahrnehmen. Oft sind Krankheiten oder Schäden am Hörsystem die Ursache für die Beschwerden. Ein lauter Knall oder starker Lärm können kurzzeitig sehr hohen Druck im Ohr erzeugen. Dadurch leidet die Funktion des Gehörs, was zu solchen Klangerscheinungen führt. Durchblutungsstörungen (Hörsturz), Entzündungen, schwindendes Hörvermögen, Otosklerose der Gehörknöchelchen oder Trommelfellverletzungen, ja sogar Stress können weitere Ursachen für die geschilderten Symptome sein.
Mindestens zwei wissenschaftliche Studien weisen den Einfluß von Magnesium auf Tinnitus nach
Um die Sicherheit, vor allem aber die Wirksamkeit von Substanzen bei der Behandlung von Beschwerden oder Krankheiten nachzuweisen, werden Studien betrieben. Bei solchen Studien, meist in Krankenhäusern durchgeführt, sorgen strenge Kontrollen für zuverlässige Ergebnisse. Die beiden nachfolgend vorgestellten Studien zeigen, dass es sinnvoll ist, bei Patienten eine Magnesium-Einnahme durchzuführen. Eine Magnesium-Supplementierung kann demnach die Mikrozirkulation im Gehör-System verbessern, entzündliche Prozesse mindern und oxydativen Stress reduzieren. Beide Studien bestätigen den Einfluss von Magnesiumzufuhr als Alternative zur Behandlung von beidseitigem subjektivem Tinnitus. Zur besseren Beurteilung des Verlaufs und der Endergebnisse der Studien wurden entsprechende Fragelisten wie Distress Rating (TDR), Handicap Inventory (THI) und der Schweregrad Index (TSI) eingesetzt.
Zwei Studien, die für Magnesium-Ergänzung sprechen
Bei einer Studie an der Mayo Klinik in Scottsdale im US-Staat Arizona erhielten 26 Patienten mit unterschiedlich starkem Ohrensausen (TDR 3-8) Magnesium. Täglich erhielten sie eine Magnesium- Supplementierung von 532 mg. 19 der ursprünglich 26 in die Studie eingetretenen Patienten beendeten nach drei Monaten die Studie wie geplant. Mit Handicap Inventory (THI), einer Frageliste zu der Einschätzung der Handicaps durch den jeweiligen Patienten, wurde vor und nach der Studie bewertet. Jeder Patient zeichnete den Schweregrad seiner Ohrbeschwerden täglich auf. Dazu diente TDR, das Distress Rating. Als Ergebnis zeigte sich, dass bei den Nachuntersuchungen eine signifikante Reduzierung der Beschwerden vorlag. Die THI Bewertung deutet darauf hin, dass die Magnesium Ergänzung eine positive Wirkung bei diesen Ohrbeschwerden hat.
In dieser Studie erübrigte sich ein Vergleich mit anderen, gesunden Patienten, da es ausschließlich darum ging, ob eine Magnesium-Supplementierung wirksam ist.
In der zweiten, größeren Studie war das Ziel festzustellen, wie der Serumspiegel von Magnesium mit bilateralem subjektivem Tinnitus zusammenhängt. Dazu wurden innerhalb eines Jahres insgesamt 335 Teilnehmer untersucht. Ausgeschlossen waren Teilnehmer, die an diversen Krankheiten litten, die sich negativ auf die Bewertung ausgewirkt hätten. Dazu gehörten z. B. neurologische und systemische Erkrankungen, totaler Hörverlust sowie diverse andere Ohrerkrankungen. Die Studiendurchführung sah zwei Teilnehmergruppen vor. Vor der Einteilung der Studienteilnehmer in die jeweilige Gruppe gab es umfangreiche klinische Untersuchungen, speziell im Hals-Nasen-Ohrenbereich. Dazu gehörten z. B. Ton-Audiometrie (Hörprüfung in diversen Tonhöhen) und die Bewertung des Schweregrad Index (TSI). Dies geschieht mit Hilfe eines speziellen Fragebogens mit 12 Fragen und mögliche Noten von 0-5 für die Antworten. So ließ sich eine genau Klassifizierung von milden bis zu starken Beschwerden erstellen. Schließlich kamen 76 Patienten, aufgeteilt in 40 Frauen und 36 Männer im Alter von 48 bis 55 Jahren, in die Studiengruppe. Alle hatten schweren Tinnitus, beidseitig, subjektiv und persistent (länger bestehend) mit Beeinflussung der Nachtruhe. In einer Kontrollgruppe waren 44 gesunde Frauen und 42 gesunde Männer im Alter von 43 bis 61 Jahren vertreten. Allen Teilnehmern an der Studie wurde nüchtern Blut abgenommen. Anschließend erfolgte nach der sogenannten kolorimetrischen Messmethode (Konzentrationsmessung im Vergleichs-Verfahren) die Bestimmung der jeweiligen Werte der Serum Magnesium-Spiegel. Die Ergebnisse dieser Untersuchung der Magnesiumspiegel im Blutserum zeigten signifikante Unterschiede. Die Magnesiumwerte der Patienten lagen deutlich niedriger als die Werte in der gesunden Kontrollgruppe. Von den 76 Teilnehmern der Studiengruppe hatten 19 sogar einen so schweren Magnesiummangel (Hypomagnesiämie), dass er behandlungsbedürftig war.
Magnesium-Ergänzung – für viele Menschen empfehlenswert
Als Zusammenfassung aller Überlegungen und auch anderer vorliegender Studien lassen sich interessante Ergebnisse feststellen. Die Supplementierung von Magnesium mit Hilfe einer oralen Magnesium-Einnahme kann bei verschiedenen Beschwerden und Erkrankungen helfen. Da Magnesium an nahezu allen wichtigen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt ist, ist eine ausreichende Versorgung mit diesem Spurenelement lebensnotwendig. Studien haben ergeben, dass durchschnittlich ein täglicher Bedarf an Magnesium von 300 bis 600 mg besteht. Es ergab sich aber auch, dass in praktisch allen Altersgruppen diese nötige Zufuhr an Magnesium durch Ernährung nicht gesichert ist. Vor allem im Alter, während der Schwangerschaft, bei Sport oder Stress ist der Bedarf an Magnesium deutlich erhöht. Spätestens dann empfiehlt sich die zusätzliche Magnesium-Einnahme in Form einer Magnesium-Ergänzung. Magnesium unterstützt über 300 Enzyme bei deren Arbeit in unterschiedlichsten Stoffwechselprozessen des menschlichen Körpers. Muskel- und Nervenzellen benötigen unbedingt Magnesium, um ihre vielfältigen Aufgaben im Körper bewältigen zu können. Es gibt weltweit bekannte Experten wie z. B. den praktizierenden Arzt und Buchautor Dr. Mark Sircus oder den 1957 verstorbenen französischen Universitätsprofessor Pierre Delbet, die die Magnesium-Supplementierung untersuchten. Sie erkannten, dass die orale Zufuhr von Magnesiumsalzen, wie z. B. Magnesiumcitrat und anderen, für unseren Körper sehr wichtig sein kann. Nicht nur Beschwerden mit Ohrgeräuschen oder beim Hören, auch der Verlauf anderer Erkrankungen lässt sich mit Magnesium günstig beeinflussen.

Studien:
Int Tinnitus J. 2011;16(2):168-73. Phase 2 study examining magnesium-dependent tinnitus. Cevette MJ1, Barrs DM, Patel A, Conroy KP, Sydlowski S, Noble BN, Nelson GA, Stepanek J. -> finden Sie die Studie auf unserer Übersicht aller Studien oder bei NBCI Pub Med.gov
Kulak Burun Bogaz Ihtis Derg. 2016 Jul-Aug;26(4):225-7. doi: 10.5606/kbbihtisas.2016.87094. Relationship between serum magnesium level and subjective tinnitus. Uluyol S1, Kılıçaslan S, Yağız Ö.